Aus einfachsten Möglichkeiten und Unmöglichkeiten möglichst viel herauszuholen, das kann eine Kunst sein. Oder man nennt es Punk-Rock. Das Konzert, dass ich am 23.Februar mit Call Me Names und Fat Belly im Rocker spielen durfte, war so eines. Die Bühne mit der Größe eines mittleren Drumrisers wurde -jeden Zentimenter nutzend- mit Equipment vollgestellt, dass sogar noch die meisten Musiker (mit Ausnahme der jeweiligen) Bassisten) auf ihr Platz hatten. Die von einem Audioverleih/P.A.-Service zur Verfügung gestellte Tonanlage war von der Ausstattung sehr übersichtlich bis spärlich, die Boxen hatten möglicherweise schon Punk-Rock-Konzerte in den frühen Achtzigern erlebt und der Club selbst war knüppeldicke voll. Nun gut, als Der Kleine Fisch um 20.30 Uhr auf die Bühne kletterte hätten noch rund 7-11 Personen reingepasst ohne dass es zu drängelig geworden wäre.
Der Start war dann auch Punk-Rock. Noch nie musste ich den ersten Song eines Gigs wegen massiver technischer Probleme unterbrechen, an diesem Abend war es das erste Mal. Zum ersten Refrain des Openers „Queen Of The Rain“ begehrte die Tonanlage mit unerträglichen wütenden Rückkopplungen auf als wollte sich ein Vulkanausbruch andeuten. Reflexartige Reaktion: Abbruch. Dann hatte ich eine fast dreiminütige Zwangspause, bis es den Technikern gelang, die Gitarre wieder zu verstärken. Was war passiert? Ganz augenscheinlich muss jemand zwischen Soundcheck, Publikumseinlass und Showbeginn an das FOH-Mischpult gekommen / gestoßen sein, sodass alle Einstellungen, die wir beim Soundcheck gemacht hatten, komplett futsch waren. FOH-Platz professionell absichern im Club? War im Rocker auf Grund der räumlichen Gegebenheiten zu dieser Show nicht möglich. Digital-Pult mit Speichermöglichkeiten und Lock-Funktion? Hatte der P.A. Verleih nicht geliefert. Es sollte analog mit altem Equipment gearbeitet werden: Kompressoren? Gates? Delays? Gab es alles nicht. Man muss das Szenario mit einer gesunden Portion Humor annehmen und sagen: Punk-Rock! Und so war es.
Als die Anlage dann wieder lief, begann ich abermals mit „Queen Of The Rain“ und von dort an lief es dann gut und es gab im weiteren Verlauf des 30-minütigen Sets keine technischen Probleme mehr. Und so machte auch dieser letzte Gig der gefühlten DKF-Mini-Wintertour 2010/2011 Spaß. Den Rückmeldungen nach zu urteilen hat es auch vielen im Publikum gefallen…und nicht wenige lobten den guten Sound im Rocker. War nach etwas stressigem Beginn dann doch noch alles schön, auch mit der Anlage.
Ansonsten hatten wir das angeschlossene Heartbreak-Hotel als zeitweise Backstage-Bereich, wo uns auch ein wirklich sehr leckeres Catering serviert wurde. Vielen Dank an das Team vom Rocker, die Bands Call Me Names und Fat Belly, an Oliver Kurtz für die Fotos und besonders an Willi Dammeier, der -eigentlich als Bandmischer von Fat Belly erschienen- für die gesamte Veranstaltung und besonders dem Techniker des P.A.-Verleihs so viel technische Unterstüzung und Hilfestellung leistete, dass unterm Strich alles doch ganz gut funktionierte.
Die Setlist am 23.2. im Rocker sah so aus: „Queen Of The Rain“ – „For Goodness Sake“ – „The Simple Things“ – „Hide Your Love Away“ – „Slaves“ – „No Surrender“ – „The ´59 Sound“